Intratympanale Kortikoidtherapie

Bei Hörsturz und Tinnitus mehr als nur eine Alternative

Diese Therapie erweitert das Spektrum der Behandlungen bei akutem Hörsturz und stellt insbesondere eine Alternative für Patienten mit Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Durch die direkte Injektion des Kortisons in das Mittelohr gelangt dieses nicht in die Blutbahn und führt somit auch nicht zu den typischen Nebenwirkungen.

Wie kommt es zu einem Hörsturz?

Der Hörsturz ist eine ohne erkennbare Ursache plötzlich auftretende, in der Regel einseitige Hörstörung, die gelegentlich auch mit Schwindel und/oder Ohrgeräuschen vergesellschaftet sein kann.

Bei einem Hörsturz ist die Funktion der wichtigen Sinneszellen (Haarzellen), welche die Schallwellen in Nervenimpulse umwandeln, gestört. Der Auslöser dieser Funktionsstörung ist jedoch immer noch unbekannt. Diskutiert werden eine virale Entzündung, eine Durchblutungsstörung in den sehr feinen Arterien des Innenohrs oder eine überschießende Reaktion des Immunsystems.

Therapie der Wahl ist derzeit die hoch dosierte, intravenöse Gabe von Kortikoiden. Es können jedoch Nebenwirkungen wie z. B. ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Entstehung oder Verstärkung eines bestehenden Diabetes mellitus sowie vorübergehende psychische Störungen auftreten. 

Die aktuelle Leitlinie „Hörsturz“ empfiehlt daher als Alternative die intratympanale Kortikoidtherapie, da hiermit die oben genannten Nebenwirkungen vermieden werden können.

Durchführung der intratympanalen Kortikoidtherapie

Bei der intratympanalen Kortikoidtherapie wird Kortison durch eine Injektion in das Mittelohr eingebracht. Es diffundiert dann durch Membranen, die den Mittelohrraum vom Innenohr trennen und erreicht so direkt das geschädigte Organ. Daher auch die Bezeichnung als „lokale Kortisontherapie“. 

Wie läuft die Behandlung ab? 

Nach einer Lokalanästhesie des Trommelfells erfolgt die Injektion des Medikaments durch das Trommelfell in die Paukenhöhle. Durch die Betäubung ist die Therapie nicht schmerzhaft. Als Nebenwirkung kann kurzzeitiger Drehschwindel auftreten. 

Danach muss das Medikament ca. 20 Minuten einwirken, dies erfolgt am besten im Liegen. 

Insgesamt sollte diese Therapie, je nach Besserung der Beschwerden, ca. 3-6 Mal im Abstand von mehreren Tagen (in schweren Fällen auch täglich) angewendet werden.

Risiken?

Das Verfahren ist sehr komplikationsarm. Bisher wurden nicht abheilende Trommelfelldefekte oder Mittelohrentzündungen beschrieben.